Einstein sichert Straßen in neuem Nürnberger Stadtteil

Es ist eines der größten städtebaulichen Vorhaben in Nürnberg: die Erschließung des ehemaligen Nordbahnhof-Geländes zu einem Wohngebiet. Auf rund 35.000 Quadratmetern entstand in den vergangenen vier Jahren ein kleiner neuer Stadtteil mit 100 Reihenhäusern und 120 Eigentumswohnungen mit der entsprechenden Infrastruktur wie einem Kindergarten, zwei Spielplätzen und Grünanlagen. Die drei neuen Straßen ließ die Erschließungsgesellschaft auf Bitten der Stadt Nürnberg ausnahmslos pflastern und nicht wie ansonsten in der Frankenmetropole üblich asphaltieren.

 

Dabei war von Anfang an klar, dass nur ein absolut verschiebesicheres Pflaster als Straßenbelag in Frage kommt. Schließlich müssen auch schwere Müllfahrzeuge regelmäßig durch das Wohngebiet, die ständig anhalten und wieder anfahren und somit enorme Kräfte auf das Pflaster ausüben. „Mit einem einfachen Stein haben wir zu viele schlechte Erfahrungen gemacht“, berichtet Markus Skaznik Bauleiter beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg. Besonders in Kurven hätten sich in der Vergangenheit immer wieder Steine verschoben und seien beschädigt worden, weil die Fugen nicht vernünftig gefüllt gewesen seien. „Schon nach wenigen Monaten klackerten die Steine aneinander“, erinnert sich der Bauingenieur.

 

Das sollte sich in dem neuen Wohngebiet auf keinen Fall wiederholen. Die Wahl fiel daher auf das Einstein-Pflaster in grau von Angermüller Bau. Einstein verfügt über die patentierte D-Punkt-Fugentechnik, die gewährleistet, dass die Abstände zwischen den Steinen immer optimal gleich groß sind. Eine ungünstige Knirschverlegung ist ausgeschlossen.

 

Dafür sorgt ein kleines Distanzelement zwischen den Verbundelementen am unteren Steinrand. Jeweils ein Verbundelement hat eine zylindrische Form. Das andere verjüngt sich nach oben kegelförmig. Dadurch entstehen Kammern, die Fugenmaterial in allen Korngrößen aufnehmen und eine hohe Verbundwirkung ermöglichen, erklärt Joachim Gronwald vom Hersteller Angermüller.

 

nordbahnhof4webNicht zu klein schneiden

 

Mit dieser Fugentechnik war auch das Verlegen des Pflasters im Reihenverband möglich. „Das wirkt optisch einfach ruhiger“, sagt Skaznik. Auf den Geraden wählten die Planer das Format 20x20x10 Zentimeter. Die Kurven und Wendehämmer wurden mit Steinen im Format 20x30x10 gepflastert. „Das größere Format lässt sich in den Kurvenrändern besser schneiden und gibt mehr Stabilität“, begründet Markus Skaznik. Daher achtete die Behörde bei der Abnahme auch darauf, dass die Steine an den Rändern nicht mehr als um ein Drittel geschnitten wurden. Denn in Kurven und Wendehämmern sind die Horizontalkräfte auf das Pflaster besonders hoch.

 

Um unnötiges Schneiden in der Mitte der Straße zu vermeiden, ließ die Stadt ausschließlich eckige Schachtdeckel einbauen. Auch dort durften keine zu kleinen Schnitt-Steine eingesetzt werden. Zudem achtete Skaznik genau auf den Unterbau. Zunächst musste der Boden mehr als einen Meter tief ausgetauscht werden, weil das Gelände viele Jahre als Recyclinghof diente und mit Schadstoffen belastet war. Der ausgetauschte Boden wurde ersetzt mit einer Schotter-Vorabsiebung, um eine bessere Verdichtung zu erreichen, erklärt der Experte. Anschließende Messungen ergaben eine Verdichtung von mehr als 200 Megapascal. Vorgeschrieben sind 180.

 

Fugenmaterial muss passen

Zudem achtete die Behörde darauf, dass im Pflasterbett das gleiche Material eingesetzt wurde wie für die Fugen – ein Brechsand-Splitt-Gemisch in einer Körnung von 0 bis 5 Millimetern. „Wenn das Fugenmaterial feiner ist, rieselt es nach einer gewissen Zeit in den Unterbau und die Fugen sind nicht mehr optimal gefüllt“, erklärt der Bauingenieur.

 

Mehr als einem Jahr nach der Fertigstellung des Wohngebiets am ehemaligen Nordbahnhof ist Markus Skaznik zufrieden: „Das Pflaster hält und nimmt den Schub gut auf.“


Fotos: Anestis Aslanidis

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