Neue Mitte Erkrath: Pflastersteine erzeugen urbanes Lebensgefühl


Dort, wo früher einmal das alte Hallenbad stand, hat das neu geplante Wohngebiet, das den Namen „Posemarré“ trägt mittlerweile Form angenommen. Auf rund 6.000 Quadratmetern Fläche wurden bereits 21 Stadthäuser und 16 Eigentumswohnungen fertig gestellt - eingebettet in eine Landschaftsarchitektur, die den innerstädtischen, Charakter des Areals bewusst hervorhebt und in besonderem Maße versucht, den geänderten Lebensformen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Georg Verhas vom gleichnamigen Landschaftsarchitekturbüro aus Düsseldorf erläutert die Hintergründe:

„Zwei Dinge waren für uns als Planer der Außenanlagen dabei sehr wichtig: Aus städtebaulicher Sicht kommt dem Posemarré eine besondere Rolle zu. Wir haben es hier nicht mit einem isolierten Baufeld, sondern mit einem belebten und halböffentlichen Areal zu tun, das nicht nur von den Bewohnern, sondern auch von anderen Menschen täglich durchgangen wird. Aus diesem Grund war es unser Anliegen, eine Umgebung mit besonders ansprechender Aufenthaltsqualität zu schaffen. Zweitens wollten wir aber mit der Gestaltung der Außenanlagen auch auf die Lebensformen und Wohnweisen der Menschen am neuen Wohn- und Gewerbestandort eingehen, denn hier findet Arbeit, Wohnen und Freizeit gleichermaßen statt. Ziel war es, eine Umgebung zu erzeugen, die diese multifunktionale Nutzung ermöglicht und die zugleich die vielen gegenläufigen Formen und Farben, die auf dem Gelände wirken, zu einem ganzen zusammenwachsen lässt“, so Verhas.

Außenanlagen antworten auf Hochbauarchitektur

Dem Anspruch an besonders attraktive Aufenthaltsflächen wurde dadurch Rechnung getragen, dass man versuchte, den Fluss des Wassers als tragendes Motiv erlebbar zu machen. Auf dem zentralen Quartiersplatz beginnt an einem Quellstein der Lauf des Wassers. Das Straßenwasser kommt hinzu und wird in offenen Rinnen gesammelt und weiter in die Düssel geleitet. Die Folge ist eine parkähnliche Atmosphäre, die nach der Meinung des Planers zweierlei bewirkt: „Erstens bietet der Platz für die Anwohner eine willkommene Erweiterung des privaten Wohnumfeldes“, so Verhas, „andererseits unterstützt der Wasserlauf den Charakter einer halböffentlichen Anlage, so dass der durchgehende Fußgängerverkehr nicht störend, sondern vielmehr belebend auf das Wohngebiet wirkt.“

Reduktion auf funktionelle Baustoffe

Wie wurde aber erreicht, dass die Außenanlagen gleichermaßen zum Thema Arbeit, Wohnen und Freizeit passen? Hierzu Georg Verhas: „Um dies zu erreichen, durfte das gesamte Areal einerseits nicht zu kühl und nüchtern wirken, andererseits nicht zu farbig und verspielt. Unser Lösungsansatz bestand darin, keine besonders extravaganten Bauteile zu verwenden, sondern auf schlichte Materialien zurückzugreifen. Ziel war es, durch eine Reduktion auf funktionelle Baustoffe, auf die geradlinige Hochbauarchitektur zu antworten.“
Der Pfiff der Außenanlagen liegt im Detail, so haben die Planer versucht, das gewisse Etwas über die Wirkung von Kontrasten zu erzeugen. Georg Verhas: „Die uniformen Hochbauten entfalten ihre Wirkung erst durch den weißen Putz neben rotem Klinker und durch die vorspringenden grauen Garagen vor den glatten Hausfassaden. Diesen Kontrast-Ansatz haben wir auch bei der Planung der Außenanlagen verfolgt. Dunkle Straßen aus Asphalt, Ruhezonen mit anthrazitfarbenem Splitt im Gegensatz zu vielen Grünflächen und Sitzmöbeln aus Holz sowie Wege und Zufahrten aus hellgrauen Pflastersteinen.“
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Kontraste erzeugen Spannung

Besonders die letztgenannten spielten eine wichtige Rolle auf dem Gelände. „Weil die Pflastersteine einen Großteil der Außenflächen einnehmen, konnten wir diese besonders gut als Stilelement einsetzen“, erklärt der Planer. Auf den ersten Blick wirken die rund 600 m² großen Pflasterflächen wie ganz gewöhnliches graues Rechteckpflaster. Erst beim genauen Hinsehen erkennt man, dass die Steine etwas länglicher sind. Georg Verhas: „Mit dem Format 30 x 10cm ohne Fase haben wir versucht, einen Nadelstreifeneffekt zu erzeugen. Die Fläche tritt zunächst in den Hintergrund, wirkt aber auf den zweiten Blick in diesem Format und mit den scharfen Kanten im Kontrast zur dunklen Asphaltstraße und zu den Grünflächen sehr edel. Alle Elemente zusammen genommen erzeugen über die Gegensätze eine gewisse Spannung und damit das gewünschte urbane Lebensgefühl.“
Eine weitere positive Eigenschaft sieht man den Pflastersteinen im verlegten Zustand gar nicht an. Sie verfügen über ein ausgeklügeltes Abstandhaltersystem, das bewirkt, dass die für die Aufnahme von Verkehrsbelastungen so wichtige Fuge stets eingehalten wird. Hierzu Georg Verhas: „Immerhin bündelt sich auf den Pflasterflächen der Verkehr der 37 Wohneinheiten. Zahlreiche PKW und schwere Müllfahrzeuge rangieren auf den Flächen. Dabei entstehen Scherkräfte, mit denen das Pflaster auf Dauer klarkommen muss. Deshalb haben wir uns für das Einstein-Pflastersystem „Modula Plus“ aus dem Hause BERDING Beton entschieden.“

Gewöhnliches Pflaster mit außergewöhnlichen Eigenschaften

Charakteristisch hierfür sind Verbundelemente, die paarweise so angeordnet sind, dass eine Verschiebung der Steine gegeneinander verhindert wird. Jeweils ein Element eines Verbundelementepaares wird zylindrisch ausgeführt. Das andere verjüngt sich nach oben kegelförmig. Dadurch entstehen Kammern, die Fugenmaterial in allen Korngrößen aufnehmen und eine höchste Verbundwirkung ermöglichen. Weil es nur wenige punktuelle Kontakte zwischen den Steinen gibt, bleibt die gesamte Fläche langfristig elastisch. Georg Verhas: „Mit diesem Steinsystem stellen wir sicher, dass die Außenflächen auch dann noch das gewünschte urbane Lebensgefühl erzeugen, wenn die Neue Mitte Erkrath einmal nicht mehr ganz so neu ist.“

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