Stadtentwicklung am Holstenfleet in Kiel

Die Silhouette Kiels wird traditionell von großen Schiffen und imposanten Werftkrä-nen geprägt. Durch die Realisierung des Projektes herrscht jetzt noch mehr mariti-mes Flair in der Kieler Innenstadt. „Damit knüpfen wir an die Historie dieses Ortes an“, schildert Dipl.-Ing. Jens Neunert – Projektleiter vom Tiefbauamt der Landes-hauptstadt Kiel. „Ursprünglich war die Altstadt wie eine Halbinsel von Wasser umge-ben, denn bis Anfang des letzten Jahrhunderts verband ein Kanal den sogenannten Bootshafen unmittelbar an der Förde und den Kleinen Kiel, einen Süßwassersee am Rande der Altstadt. Dieser wurde im Zuge der Stadtentwicklung jedoch zugeschüt-tet. Über lange Jahre bis zu Beginn der Umbaumaßnahmen verlief hier eine sechs-spurige Straße, in deren Mitte ein Busknotenpunkt lag“, so Neunert.

 

Stadtraum wird zur Oase
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Mit dem Projekt „Holstenfleet“ ist dies nun rückgängig gemacht worden. Zwischen Alt- und Vorstadt, wo sich die wichtigsten Einkaufszonen der Stadt befinden, ist an-stelle der einstigen Verkehrsader eine Reihe von Wasserbecken entstanden. Der von den bgmr Landschaftsarchitekten aus Berlin gestaltete Stadtraum hat sich zu einer Oase mitten in der Stadt gemausert: mit Schilfrohrfiltration, Baumreihen aus ungari-schen Linden und Sumpfeichen sowie den groß angelegten Beeten aus Gräsern und Stauden in großen Pflanztrögen. In den Uferzonen laden Holzbänke und andere Sitzmöglichkeiten sowie verschiedene Brücken zum Verweilen ein. Wasserspiele und Inseln ermöglichen es, die neue Anlage aktiv zu nutzen. Abends ist der neue Raum mit Leuchten unter den Bänken und den Brückengeländern in ein dezentes indirek-tes Licht getaucht.

 

 

 

Beispiel für die Mobilitätswende

Heute ist das Holstenfleet ein gelungenes Beispiel für die Mobilitätswende: Dort, wo einst noch viele Kraftfahrzeuge das Bild der Stadt prägten, nutzen heute lediglich vereinzelte Buslinien sowie der Rad- und Lieferverkehr die neue Umwelttrasse ent-lang des Holstenfleets. Weiterer motorisierter Individualverkehr ist nicht zugelassen. Rund 800 Linienbusse und diverse Taxen befahren diesen „shared space“ am Tag. Als verkehrsberuhigende Maßnahme ließen die Landschaftsarchitekten auf den As-phalt epoxidharzgebundene Feinsplitte auftragen und farblich so abstimmen, dass signalgebende Streifen in drei verschiedenen Grautönen quer zur Fahrbahn verlau-fen. Auch das angrenzende Pflaster, das die Ränder der Wasserplätze ziert, wurde gestalterisch in die Anlage einbezogen, indem sich das Streifenmuster hier fortsetzt. Die Planer entschieden sich für das Architektenpflaster plus in der Variante fein aus dem Hause BERDING BETON.

 

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LKW rangieren auf den Flächen

Jens Neunert fährt fort: „In der Landeshauptstadt Kiel verwenden wir bei der Pflaste-rung von öffentlichen Bereichen oft das 25er Raster. Daher haben wir uns auch hier bei der Befestigung der etwa 6.000 m² großen Betonpflasterflächen für die Formate 25 x 25 und 25 x 50 cm entschieden. Mit den Farben granit-weiß/grau, granit-naturgrau und granit-anthrazit konnten wir dann das gewünschte Streifenmuster erzeugen. Die Oberfläche des Belages ist wassergestrahlt und wirkt damit sehr edel und lebendig. Neben den optischen Eigenschaften des Pflasters war uns aber ebenso wichtig, dass die befestigten Flächen dauerhaft den anfallenden Verkehrsbelastun-gen gewachsen sind. Die Flächen werden zwar vordringlich von Fußgängern und Radfahrern genutzt, dennoch sind die Belastungen, die der tägliche Lieferverkehr in Richtung Fußgängerzone erzeugt, nicht zu unterschätzen. Ganz zu schweigen von Großveranstaltungen wie der Kieler Woche. Wenn dann die LKW der Schausteller auf den Flächen rangieren, wirken sehr hohe Schubkräfte auf die Pflasterflächen ein. Aus diesem Grund haben wir uns für ein Pflaster mit einer ganz speziellen Verschie-besicherung entschieden“, so Neunert.

 

Architektenpflaster plus von BERDING BETON

Das Architektenpflaster plus aus dem Hause BERDING BETON stammt aus der Ein-stein-Pflasterfamilie und verfügt über eine bestimmte Verbundtechnologie, die eine Belastung bis BK 3,2 erlaubt. Verantwortlich hierfür sind Verbundelemente, die paarweise so angeordnet sind, dass eine Verschiebung der Steine gegeneinander verhindert wird. Damit die zur Aufnahme von Verkehrsbelastungen notwendige Fuge stets eingehalten wird, verfügt dieser 14 cm dicke Pflasterbelag über die so genann-te D-Punkt-Fugentechnik. Diese sorgt dafür, dass es bei der Verlegung der Steine nur zu einer punktuellen, minimalen Berührung an den Steinunterkanten kommt. Eine Knirschverlegung wird so vermieden, die zur Aufnahme von Verkehrsbelastun-gen notwendige Fuge wird stets eingehalten und so eine optimale Kraftübertragung zwischen den Steinen gewährleistet.

 

Mittlerweile ist das Holstenfleet mehrfach prämiert worden, unter anderem mit einer Auszeichnung beim Deutschen Landschaftsarchitektur Preis 2021. Auch nach mehr als einem Jahr intensiver Beanspruchung konstatieren die Planer, dass die Pflaster-flächen am Holstenfleet ihre Bewährungsprobe bestanden haben. Hierzu Jens Neu-nert: „Das Pflaster befindet sich nach wie vor optisch und technisch in einem tadel-losen Zustand – Schäden im Belag sind keine zu erkennen.“

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